Raphaël Elizé

Der erste Schwarze Bürgermeister Frankreichs

Raphaël Elizé

Raphaël Elizé wird auf der kleinen Karibikinsel Martinique (ursprünglich: Madinina) geboren. Kurz vor einem Vulkanausbruch, bei dem über 30.000 Menschen ihr Leben verlieren, flüchtet Familie Elizé nach Frankreich. Raphael ist 11 Jahre alt. Nach dem Abitur, studiert er Tiermedizin und zieht 1919 in die Kleinstadt Sablé-sur-Sarthe, wo er sich als Tierarzt niederlässt. Er beginnt zudem eine politische Karriere, gewinnt 1929 die Wahlen und wird mit großer Mehrheit - und zu seiner großen Überraschung - zum ersten Schwarzen Bürgermeister Frankreichs ernannt.

 

Mit Beginn des Krieges wird Elizé eingezogen und als Veterinär eingesetzt. Als die Deutschen seine Kleinstadt bombardieren, kehrt er mutig zurück in seine Heimatstadt. Doch die Deutschen akzeptieren keinen Schwarzen Bürgermeister. Die Nationalsozialisten setzen jemanden anderes ein mit der Begründung:

 

„Das deutsche Volks- und Rechtsempfinden schließt diesen Mann im Amt des Bürgermeisters aus. Für die Militärverwaltung ist eine Anerkennung oder Verhandlung mit einem Farbigen inakzeptabel.“ 

 

Er wird von den Deutschen als Tierarzt eingesetzt. Aber er nutzt seine neue Stellung, um wichtige Informationen an die Résistance weiterzugeben. Er gehört mehreren Netzwerken an, die den Auftrag haben, englische Fallschirmabsprünge zu organisieren. 1943 wird Élizé denunziert und verhaftet. Nach mehreren Stationen in Sammellagern wird er 1944 nach Buchenwald deportiert und in Weimar in einer Waffenfabrik zur Zwangsarbeit eingesetzt. Wenige Tage vor Ende des Krieges kommt Elizé bei einem Bombenangriff der Alliierten ums Leben. Seine Leiche wird nie gefunden.