Jean Nicolas wird 1918 auf Haiti geboren. Als er zehn Jahre alt ist, emigriert er mit seiner Familie nach Frankreich. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ist er Anfang 20 und lebt in Paris. Heute lässt sich nicht mehr rekonstruieren, warum Jean Nicolas verhaftet wird. Vermutlich war er für die Résistance tätig. Fest steht jedoch, dass er als er nach Buchenwald verschleppt wird, seine Identität und Staatsangehörigkeit wechselt. Er nennt sich John Nichols und gibt sich als amerikanischer Gefangener aus, der aus Boston stamme. Da er so gut englisch spricht und seine Rolle perfekt spielt, kommt ihm die SS nicht auf die Schliche. 1944 wird Jean Nicolas in das Konzentrationslager Mittelbau-Dora deportiert. Dieses Lager ist bekannt für seine erbarmungslose Zwangsarbeit in unterirdischen Stollen. Hier werden die berühmten V1- und V2 Raketen gebaut. Viele Häftlinge überleben diese harte Arbeit nicht. Dort gibt sich Jean Nicolas mittlerweile als Arzt aus und behandelte kranke KZ-Insassen wie ein echter Arzt. Seine freundliche Art und sein ungebrochener Optimismus gibt selbst den völlig Verzweifelten wieder Hoffnung.
Jean Nicolas wird im Lager schwer krank. Als das Lager 1945 befreit wird, muss Jean völlig erschöpft in ein Krankenhaus gebracht werden. Er stirbt wenig später im Krankenhaus Saint-Antoine in Paris an den Folgen seiner Gefangenschaft.
Während der Nürnberger Prozesse erzählte ein ehemaliger jüdischer Häftling, er habe einen Schwarzen Amerikanischen Arzt gekannt, der Juden behandelt und gerettet habe. Jeder hat ihn John Nichols genannt.