Frantz Fanon

«Die Verdammten dieser Erde»

Frantz Fanon

Der Schriftsteller und Theoretiker Frantz Fanon, selbst Kriegsteilnehmer auf Seiten des Freien Frankreich, beschreibt die rassistische Haltung, die es auch in den alliierten Streitkräften gegenüber Schwarzen Kolonialsoldaten gab, in Büchern wie «Peau noir, masque blanc» («Schwarze Haut, weiße Masken»). Darin berichtet Fanon von Erfahrungen wie dieser:

«Wir erinnern uns an einen Tag, als es mitten im Kampf darum ging, ein Maschinengewehrnest auszuheben. Dreimal wurden die Senegalesen vorgeschickt, dreimal wurden sie zurückgeschlagen. Dann fragte einer von ihnen, warum denn die Toubabs nicht hingingen».

 

Die Toubabs waren die Weißen. Fanon registrierte mit Abscheu, dass die Europäer Schwarze Soldaten als Kanonenfutter missbrauchten und Schwarze Offiziere allenfalls als Dolmetscher neben sich duldeten, «um ihren Artgenossen die Befehle des Herrn zu übermitteln.»

 

Auch Fanons Analyse des Kolonialismus in dem Buch «Die Verdammten dieser Erde», das zur theoretischen Grundlage für antikoloniale Bewegungen in aller Welt wurde und zu dem Jean-Paul Sartre das Vorwort schrieb, war wesentlich durch Fanon Erfahrungen mit der Diskriminierung afrikanischer Soldaten im Zweiten Weltkrieg geprägt.