Ludwig M’bebe Mpessa wird 1892 im zentralafrikanischen Kamerun in der Stadt Duala geboren. Wie und wann er nach Deutschland kommt, ist nicht bekannt. Mit Mitte 20 beginnt er seine Karriere als Schauspieler. Er spielt in zahlreichen Filmen mit und wird unter dem Namen Louis Brody bekannt. Die Rollen, die er übernimmt, sind jedoch zwiespältig: er darf in einer nationalsozialistischen, deutschen Gesellschaft nur als „bedrohlicher“ und zum Exoten gemachter Schwarzer Mann in Kinofilmen auftreten. Es wird die Überlegenheit des weißen „Herrenmenschen“ propagiert. Doch im Gegensatz zu anderen Schwarzen Schauspielern, die allenfalls als „dekorative“ Komparsen in Nebenrollen auftreten, bekommt Mpessa sogar Sprechrollen und verdient teilweise mehr Geld als seine deutschen Schauspielerkollegen.
Und er nutzt seine Popularität als Filmstar politisch: er setzt sich zusammen mit anderen Schwarzen europaweit in verschiedenen Organisationen für die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen ein.
Im Nationalsozialismus verschlechtert sich die Lebenssituation Schwarzer Menschen in Deutschland massiv. Sie werden angefeindet und diskriminiert. Mpessas Frau, Erika Diek erinnert sich in einem Interview:
„Meinem Mann wurde die deutsche Staatsangehörigkeit damals auch aberkannt. Wir mussten uns jede Woche bei der Polizei melden. In Berlin hatten wir viel auszustehen. Als ich schwanger war, bekam ich zu hören: ‚Unser Führer legt keinen Wert auf solche Kinder.' Als unsere Tochter vier Jahre alt war, meldete ich sie im Kindergarten an, ich arbeitete den Tag über. Nach einer Woche durfte ich sie nicht mehr hinbringen, da den anderen Kindern nicht zugemutet werden konnte, mit einem ‚Negerkind' zu spielen.“
Ludwig M’bebe Mpessa überlebt mit seiner Familie den Krieg in Berlin. Er arbeitet weiter als Schauspieler und tritt als Sänger und Schlagzeuger in einer Band auf. 1951 stirbt er und wird in Berlin Hohenschönhausen beerdigt.
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